Multiple Sklerose (MS) ist eine nicht heilbare Erkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark). Die Symptome sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Bei MS greift das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise das Myelin an, ein Gewebe, das die Nervenfasern des Zentralnervensystems umhüllt und für eine reibungslose Signalübermittlung zwischen Gehirn und Körper sorgt. Dadurch wird diese schützende Isolierschicht geschädigt (was als Demyelinisierung bezeichnet wird). Auch die Nervenzellen selbst werden in Mitleidenschaft gezogen, so dass die Reizweiterleitung nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert. Von der Schädigung beziehungsweise Vernarbung (Sklerosierung) können verschiedene Teile des Zentralnervensystems betroffen sein; die Symptome variieren je nach Lokalisation und Anzahl der Läsionen im Körper. Die häufigsten körperlichen Symptome sind Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Schwindel, vorzeitige Erschöpfung (Fatigue), Blasen-/Darmprobleme und Muskelsteifheit und/oder -krämpfe.
Es wird zwischen drei verschiedenen Verlaufsformen der MS unterschieden:
- Schubförmig remittierende MS
- Primär progrediente MS
- Sekundär progrediente MS
Die Art der Verlaufsform ist bei MS ein wichtiges Kriterium, denn während sich bei der progredienten Form manche Symptome im Laufe der Zeit ohne Remission verschlechtern, sind für die schubförmig remittierende MS sowohl akute Symptomverschlechterungen als auch ein zeitweiliges Nachlassen anderer Symptome charakteristisch.
Der Darm wird durch die gleichen Nervenbahnen wie die Harnwege gesteuert und kann daher ebenso von einer MS-bedingten Störung der Signalübermittlung zwischen Gehirn und den verschiedenen Teilen des Verdauungssystems betroffen sein. Die Folge sind eine langsamere Passage der Nahrung durch den Darmtrakt, ein vermindertes Empfindungsvermögen im Rektumbereich und eine schlechtere Kontrolle über die Anusmuskulatur, was unter anderem zu Verstopfung und Stuhlinkontinenz führen kann. Verstopfung, Durchfall und Verlust der Darmkontrolle sind die häufigsten Darmprobleme bei MS. Diese Symptome können durch Empfindungsstörungen, eine eingeschränkte Mobilität/Gleichgewichtsprobleme, eine Dysfunktion der unteren Gliedmaßen und psychologische Faktoren weiter verschlimmert werden.
Die psychisch-emotionalen Folgen einer MS führen in Verbindung mit Darmfunktionsstörungen zu einer massiven Beeinträchtigung des Selbstvertrauens und der Lebensqualität.