Darmfunktionsstörungen können verschiedene Ursachen haben. In Betracht kommen neurologische Erkrankungen, bei denen die Weiterleitung von für die Darmfunktion wichtigen Nervenreizen beeinträchtigt ist, oder auch eine Obstruktion. In manchen Fällen kann keine medizinische Ursache für die Funktionsbeeinträchtigung gefunden werden.
Ferner können manche Darmprobleme psychisch bedingt sein. Unabhängig von den tatsächlichen Gründen sind die Auswirkungen von Darmfunktionsstörungen auf die Lebensqualität immens. Menschen mit Darmfunktionsstörungen reagieren oft mit sozialem Rückzug oder gar vollständigem Abbruch sozialer Kontakte und haben wenig bis kein Selbstvertrauen. Darüber hinaus können enge Beziehungen der Betroffenen leiden, ihre Arbeitsfähigkeit ist gegebenenfalls eingeschränkt und die finanzielle Belastung durch Medikamente und andere Hilfsmittel wirkt sich zusätzlich nachteilig auf das tägliche Leben aus.
Neurogene Darmfunktionsstörung (NDFS)
Die Abkürzung NDFS bezeichnet eine Dysfunktion des Dickdarms aufgrund einer Störung von Nervensignalen, die sich beispielsweise in Form einer gestörten Peristaltik und einem Fehlen von Stuhldrang äußert. Dies führt dazu, dass sich der Darm überdehnt und die Darmpassage erheblich verlangsamt wird. Je länger die Verweildauer im Darm, desto mehr Wasser wird aus dem Stuhl resorbiert, wodurch er härter und noch schwieriger auszuscheiden wird. Eine Entleerung findet nur noch selten statt und der Zeitpunkt wird unvorhersehbar. Wenn es zu einer Entleerung kommt, kann diese sehr schmerzhaft sein und sich über Stunden hinziehen. Begleitende Symptome sind das Gefühl einer unvollständigen Entleerung und ungewollte Stuhlverluste. Bei manchen Betroffenen entleert sich der Darm spontan ohne Vorwarnung.
Neurogene Darmfunktionsstörungen können zum Beispiel auftreten bei:
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Querschnittlähmung
- Traumatisch bedingte Querschnittlähmung
- Nichttraumatisch bedingte Querschnittlähmung, z. B. durch Spina bifida -
Parkinson-Krankheit
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Multiple Sklerose
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Nach einem Schlaganfall
Funktionelle Darmstörungen
Darmprobleme ohne morphologische, metabolische oder neurologische Ursache werden als funktionelle Darmstörungen bezeichnet. Zwar findet man in der Literatur andere Definitionen, in der Regel gründet die Diagnose „funktionelle Darmstörung“ aber auf einer umfassenden Anamnese und Diagnostik, bei der keine zugrunde liegende organische Ursache gefunden werden kann.
Beispiele für funktionelle Darmstörungen sind:
- Chronische Verstopfung (oder funktionelle Verstopfung)
- Stuhlinkontinenz
- Slow Transit Constipation (STC)
Andere Ursachen für Darmfunktionsstörungen
Organische Ursachen können von angeborenen Erkrankungen wie Morbus Hirschsprung und anorektalen Fehlbildungen über Stoffwechsel- und endokrine Erkrankungen bis hin zu einer Dysfunktion des Beckenbodens und postoperativen Störungen reichen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Darmfunktion beeinträchtigen.
Die einzelnen Funktionsstörungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ursache. Die Symptome können nicht zu einer Differenzierung herangezogen werden.
Symptome einer Darmfunktionsstörung können sein:
- Unterleibsschmerzen
- Aufgetriebener Bauch
- Vorzeitiges Sättigungsgefühl
- Verlust der Darmkontrolle (Stuhlinkontinenz)
- Schwierigkeiten bei der Entleerung (Verstopfung)
- Assoziierte neurologische Blasensymptome